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SIARB-D

SIARB: eine deutsch-bolivianische Initiative

Im Januar 1987 wurde in La Paz eine Gesellschaft zur Erforschung bolivianischer Felsbilder gegründet, die Sociedad de Investigación del Arte Rupestre de Bolivia (SIARB). Sie wurde von Anfang an in deutsch-bolivianischer Zusammenarbeit geleitet: Matthias Strecker, ehemaliger Lehrer an der Deutschen Schule in La Paz, arbeitet in der SIARB als Koordinator und Herausgeber der Veröffentlichungen; seit 1983 in Bolivien ansässig, hatte er schon vorher zehn Jahre lang Felsbilder in Mexiko studiert. Seit 2003 ist der Felsbildexperte, Museologe und Konservator Freddy Taboada Präsident der SIARB. Sehr aktive Mitarbeiter der Gesellschaft finden sich vor allem in La Paz, Potosí, Tarija (Lilo Methfessel, deutsche Konsulin) und Santa Cruz (Anke Drawert ,und Anne Mie Van Dyck). Ferner gehören Dr. Martin Künne (Berlin) und der Österreicher Rainer Hostnig (Cusco, Peru) zum internen SIARB-Kreis.

SIARB hat zahlreiche Aktivitäten entwickelt, teilweise in Zusammenarbeit mit dem früheren bolivianischen Kulturinstitut (heute: Kultur-Ministerium), dem nationalen archäologischen Institut, dem Völkerkundemuseum (MUSEF) und anderen Institutionen (siehe im spanischen Teil dieser Webseite: „Proyectos“). Die Gesellschaft erhielt die staatliche Anerkennung („Personalidad Jurídica“) als gemeinnützige wissenschaftliche Organisation zur Erforschung bolivianischen Kulturgutes.

Im Frühjahr 1999 richtete SIARB ein Büro und Informationszentrum in Achumani, La Paz ein, in dem das Archiv und die Bibliothek für Mitglieder der Gesellschaft und Forscher zugänglich sind. Es existiert ein Katalog mit über 18.000 Titeln von Veröffentlichungen, zu einem großen Teil in digitaler Form. Mehrere Spezialbibliographien sind vorhanden, z. B. über Archäologie und Felsbilder Boliviens.

Register von mehr als 1000 Felsbilderstätten

Die Arbeit der SIARB erbrachte ein vorläufiges Register von mehr als 1000 Fundstätten in allen Landesteilen Boliviens. Der Fortschritt in der Forschung ist daran abzulesen, dass in einem früheren Register (1984) von M. Strecker nur 70 Plätze genannt wurden. Die Malereien und Gravierungen befinden sich unter Felsüberhängen, in kleinen Höhlen oder auf freiliegenden Blöcken und Felswänden. Die ältesten haben zumindest ein Alter von viertausend Jahren, wahrscheinlich wesentlich mehr, da Felsmalereien in Patagonien nachweislich bis zu 8000 Jahre alt sind und auch in Peru sehr alte Felsbilder gefunden wurden. Die Datierung dieser Darstellungen ist noch sehr schwierig, aber eine grobe Einteilung in folgende Epochen ist möglich: Frühe Jäger (Archaikum), Formativ-Zeit, regionale vor-Inka-Kulturen, Inka-Zeit, koloniale und republikanische Periode.

Die Forscher konnten nachweisen, dass Indianer an Kultplätzen bis in die Gegenwart Darstellungen schufen; in der Gegend von Yaraque (Nord-Oruro) werden noch bis heute in einer Höhle Opferriten durchgeführt.

Intensive regionale Studien wurden unter anderem in folgenden Gebieten durchgeführt: Region des Tititicacasees (Buchveröffentlichung 2016), Provinz Los Andes (La Paz), Calacala (Oruro), Betanzos und Manquiri (Potosí), Tal von Río Mizque (Cochabamba), Gebiet des Flusses San Juan del Oro (Grenzgebiet von Tarija, Potosí und Chuquisaca), Vallegrande (Santa Cruz – Buchveröffentlichung 2015), Chiquitanía (Santa Cruz), Mutún (Santa Cruz).

Weitere Informationen finden Sie in der spanischen Sektion dieser Webseite, in dem Abschnitt: „Bolivia AR“.

Veröffentlichungen

Bereits in ihrem ersten Jahr legte SIARB zwei Veröffentlichungen vor, denen bis 2019 mehr als 50 weitere folgten. In dem jährlichen Boletín (internationale Zeitschrift, im Latindex registriert) und der Serie Contribuciones al Estudio del Arte Rupestre Sudamericano werden nicht nur Felsbilder in Bolivien behandelt, sondern auch Studien in anderen Ländern Südamerikas (in spanischer Sprache mit englischen Zusammenfassungen).

In der spanischen Sektion dieser Web-Seite finden Sie unter „Publicaciones“ 61 Artikel, die in den ersten 20 Jahren veröffentlicht wurden, ferner die letzten Ausgaben des Boletín, sowie ein Buch über Felsbilder Ostmexikos und Zentralamerikas, die alle kostenlos heruntergeladen werden können.

Im März 2015 präsentierte ein Team der SIARB ein Buch über regionale Felsbilder der andinen Täler von Santa Cruz (223 S., mehr als 190 Farbabbildungen), 2016 ein Buch über Felsbilder der Gegend des Titicacasees (Peru und Bolivien, 358 S., mehr als 500 Abb.), 2022 ein Buch über Felsbilder  von Roboré (Chiquitania, Santa Cruz).

Symposien und Kongresse

SIARB veranstaltete eine Reihe von internationalen Symposien und Kongresse: 1988 in Cochabamba, 1989 in La Paz, 1991 in Santa Cruz, 1997 in Cochabamba, 2000 in Tarija, 2003 en Jujuy (Argentinien), 2006 in Arica (Chile), 2010 in Tucumán (Argentinien), 2012 in La Paz, 2014 in Teresina (Brasilien) und 2018 in La Serena/Chile.

Ferner nehmen Mitglieder der Gesellschaft an Kongressen im Ausland teil. Im September 2015 leitete M. Strecker mit internationalen Kollegen ein Symposium in Cádiz/Spanien über Felsbilder der frühen Jäger und Sammler Amerikas.

Ausstellungen

Anlässlich des 3. Symposiums wurde eine Ausstellung über Felsbilder des Depto. Santa Cruz gezeigt, die 1991-92 in sieben Städten Boliviens zu sehen war.

In den Jahren 2004-2005 wurde in allen großen Städten Boliviens eine Ausstellung über Felsbilder in Bolivien und Nordamerika gezeigt, die von SIARB und der Botschaft der USA konzipiert wurde. Dazu wurden zahlreiche didaktische Materialien für Kinder und Schulen erstellt.

Felsbilder-Seminare für Studenten

Im Jahre 2010 führte SIARB ein Seminar für Studenten durch, in dem sie Grundlagen des Studiums und der Dokumentation von Felsbildern lernten. Dazu gehörte eine praktische Feld-Arbeit bei Copacabana. Weitere Seminare fanden 2013, 2016, 2018 und 2021 statt.

Schutz von Felsbilderstätten in archäologischen Parks

SIARB legte die erste Buchveröffentlichung Lateinamerikas über das Thema Konservierung und Administration von Felsbilderstätten vor (1995, Contribuciones, Nº 5).

Projekte zum Schutz von  Felsbilderstätten:

Jahre Orte (Aktivitäten)
1991 Nationalpark von Torotoro, Potosí (Schutzmauern)
1996 Copacabana (Schilder, Faltblatt)
1998 Samaipata, Santa Cruz (Faltblatt)
1999-2003 Calacala, Oruro (Ausbildung eines Wächters, Bau einer Besucher-Plattform, Faltblatt, u.a.)
2000-2003 Quila Quila, Chuquisaca (Ausbildung von Wächtern u.a.)
2004-2005 Incamachay / Pumamachay, Chuquisaca (Infrastruktur, Konservierung  Ausbildung,  Broschüre, Video)
2006-2008 Paja Colorada, Vallegrande, Santa Cruz (Infrastruktur, Konservierung, Ausbildung, Broschüre)  
2008-2011 Betanzos, Potosí (Prospektion, Konservierung, Ausbildung, Infrastruktur, Broschüre)
2012-2014 / 2016 Peñas, La Paz (Dokumentation, archäologische und historische Forschungen, Schutz durch Zaun, Konservierung,  Ausbildung,  Broschüre)
2020-2023Roboré, Chiquitania, Santa Cruz (Register, Dokumentation, Managementplan, archäologische Untersuchungen, Konservierung, Seminare, Veröffentlichung eines Buches)
2022-2023Orozas, Tarija (Dokumentation, topografischer Plan, Managementplan, archäologische Untersuchungen, Seminar, Veröffentlichung eines Führers)
2023-2024Roboré, Chiquitania, Santa Cruz; 2. Phase (Register, Dokumentation,
Ausgrabungen, Analyse des Konservierungszustandes, Ausbildung von
Führern)

Im Mai 2002 erhielt SIARB den Preis „Conservation and Preservation Award“ der nordamerikanischen Vereinigung ARARA, 2016 eine Auszeichnung der Departamentsregierung von La Paz für 30 Jahre Arbeit zum Erhalt bolivianischen Kulturguts, 2017 eine entsprechende Auszeichnung durch die Stadtverwaltung von La Paz.

Erziehungskampagne

SIARB führt eine Erziehungskampagne über die Bedeutung der Felsbilder als Kulturstätten durch. M. Strecker erstellte Arbeitsblätter für Schüler, ein Informationsblatt für Kinder, das in verschiedenen Versionen in Spanisch und in Aymara gedruckt wurde, sowie eine CD mit Einführung zu Archäologie und Felsbildern Boliviens für Studenten. Es fanden mehrere Seminare für Lehrer über Archäologie und Felsbilder statt. In Schulbüchern wurden Informationen der SIARB veröffentlicht.

1993 erstellte SIARB zusammen mit der bolivianischen Post (ECOBOL) eine Briefmarkenserie (9 Marken), die Fotos von Felsbildern zeigen.

Weitere Informationen finden sie im spanischen Teil dieser Webseite unter ”Educación”.

Kontaktadressen:

Matthias Strecker, SIARB, La Paz, Bolivien
Tel. + 591 – 2 – 2711809 – e-mail: strecker.siarb@gmail.com
Lilo Methfessel, SIARB, Casilla 139, Tarija, Bolivien
Tel. +591 – 466 – 42062 – e-mail: lipilopo@hotmail.com / lilo.arte@hotmail.com
Anke Drawert, SIARB, Santa Cruz, Bolivien – e-mail: 
ankearno@gmail.com –  71619173
Dr. Martin Künne, SIARB, Parkstr. 107, 13086 Berlin, Deutschland
Tel. +49 – 30 – 9257919 – e-mail: kuenne@zedat.fu-berlin.de